Pressemitteilung -
Freitag, 10. Dezember 2010
European ME Alliance (EMEA)
Gesundheitsrisiko für Millionen Bürger in Europa durch Kontamination
der Blutbanken
Die European ME Alliance (EMEA) fordert die Gesundheitsminister der
europäischen Länder auf, ein sofortiges, europaweites Verbot von
Blutspenden durch Menschen mit der Diagnose Myalgische
Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) zu veranlassen.
Diese Forderung schließt sich an die Entscheidung der britischen
Regierung an, ein permanentes, lebenslang andauerndes
Blutspendeverbot für alle ME/CFS-Patienten (einschließlich derer,
die sich „erholt“ haben) zu erlassen. Die EMEA hat außerdem den
Europäischen Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz direkt
angeschrieben und ihn dringend gebeten, ein solches Verbot in Kraft
zu setzen.
Das britische Blutspendeverbot folgte auf entsprechende Maßnahmen
Kanadas, Australiens und Neuseelands. In den USA hat die American
Association of Blood Banks (AABB) seinen Mitgliedsorganisationen
angeraten, mögliche Spender mit der Diagnose ME/CFS aktiv davon
abzuhalten, Blut oder Blutbestandteile zu spenden, und das
US-amerikanische Rote Kreuz hat diese Empfehlungen der AABB nicht
nur in die Tat umgesetzt, sondern ist noch weiter gegangen und hat
für Menschen mit der Diagnose ME/CFS in der Krankengeschichte ein
Blutspendeverbot auf unbestimmte Zeit angeordnet.
In Europa haben Maltas nationale Bluttransfusionsdienste Menschen
mit ME/CFS auf Dauer von Blutspenden ausgeschlossen, und das
belgische Rote Kreuz lehnt schon seit einiger Zeit ME/CFS-Patienten
als Blutspender ab.
Die EMEA ist der Überzeugung, dass ein solches Verbot nicht nur
sinnvoll, sondern notwendig ist, und dass dringend Maßnahmen
ergriffen werden müssen, bis weitere Forschungsarbeiten durchgeführt
worden sind. Geschieht dies nicht, besteht ein großes Risiko für die
Sicherheit der Blutvorräte und damit für die Gesundheit der Bürger
Europas.
Der Grund für ein Blutspendeverbot durch Patienten mit der Diagnose
ME/CFS ist aus Sicht der EMEA die klare Konsequenz aus der
biomedizinischen Forschung, nach der es ein möglicherweise
infektiöses Virus bei diesen Patienten gibt, das durch Blut
übertragen werden kann.
Seit der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse des Whittemore
Peterson Institutes, des National Cancer Institutes und der
Cleveland Clinic im Wissenschaftsmagazin Science im Oktober 2009
über den möglichen Zusammenhang zwischen ME/CFS und einem
Gamma-Retrovirus, dem sogenannten xenotropic murine leukemia
virus-related virus (XMRV), arbeiten andere Forschergruppen mit
Nachdruck an einer Replikation und Bestätigung dieser Studien.
Die EMEA lädt zudem die Gesundheitsminister der europäischen Länder
im Mai 2011 ein, anlässlich der 6. International Invest in ME
International ME/CFS Biomedical Research Conference zusammenkommen,
um die führenden Experten auf dem Gebiet zu treffen und Vorträge
über die neueste biomedizinische Forschung zum ME/CFS sowie über die
Erfahrungen mit der Diagnose und Behandlung dieser Krankheit zu
hören.
Die European ME Alliance ist der Meinung, dass der Ernst der Lage
und das Risiko für die allgemeine Öffentlichkeit ein sofortiges
Blutspendeverbot für ME/CFS-Patienten rechtfertigen, um eine weitere
Übertragung und Infektion zu verhindern.
The European ME Alliance
www.euro-me.org
http://www.euro-me.org/news-Q42010-004.htm |