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    .Artikel des Monats April 2010 Teil 3

    Anomalien im Muskelstoffwechsel - neue Studien


    Milchsäurestoffwechsel bei ME/CFS gestört

    Eine gerade erschienene britische Studie der Universität Newcastle* hat Anomalien in der Art und Weise festgestellt, wie die Skelettmuskulatur von CFS-Patienten bei körperlicher Tätigkeit Milchsäure produziert und verarbeitet und wie diese Anomalie möglicherweise zu Regulationsstörungen durch das autonome Nervensystem führt.

    Man hat dazu 16 CFS-Patienten und 8 Kontrollpersonen mit Hilfe von Phosphor-Magnetresonanzspektroskopie (einer Methode zur Messung von Muskelkräften) untersucht, um die Verarbeitung von Milchsäure während einer körperlichen Belastung zu untersuchen. Außerdem wurde der Puls während und nach der Belastung untersucht, um die autonomen Funktionen zu erfassen.

    Verglichen mit den gesunden Kontrollpersonen zeigten die CFS/ME-Patienten eine deutliche Unterdrückung der Protonenabgabe, sowohl unmittelbar nach der Belastung als auch hinsichtlich des Maximalwerts. Außerdem war die Zeit, die CFS/ME-Patienten bis zum Erreichen der maximalen Protonenabgabe brauchten, deutlich verlängert. Es fanden sich bei den CFS/ME-Patienten weitere Anomalien im Verhältnis von maximaler Protonenabgabe und ph-Wert im Muskel sowie im Verhältnis von Protonenabgabe und Pulsrate, verglichen mit den gesunden Kontrollpersonen.

    Die Forscher schließen daraus: bei Patienten mit CFS/ME gibt es Anomalien bei der Erholung von erhöhten ph-Werten in den Muskeln nach einer standardisierten Belastungssequenz, und es gibt einen Zusammenhang zu autonomen Dysfunktionen. Diese Studie hat eine neue biologische Anomalie bei CFS/ME-Patienten gefunden, die möglicherweise therapeutisch beeinflusst werden könnte.

    Professor Julia Newton und ihr Team an der Universität Newcastle führen derzeit ebenfalls eine Studie zu Muskelanomalien und der für ME/CFS typischen "post-exertional malaise", also der Zustandsverschlechterung nach Belastung durch. Finanziert wird die Studie vom Melvin Ramsay Research Fund. Bislang wurden 25 ME/CFS-Patienten untersucht auf die Funktion ihres autonomen Nervensystems, die Leistungsfähigkeit ihrer Muskeln, die Physiologie bei Belastung und das Verhältnis von Muskelmasse und Fett. In der nächsten Phase der Studie wird eine Magnetresonanzspektroskopie durchgeführt, um zu untersuchen, wie die Muskeln der Probanden Energie und Milchsäure produzieren.

    *Jones DEJ, Hollingsworth KG, Taylor R, Blamire AM, Newton JL (From the Institute of Cellular Medicine, Newcastle Magnetic Resonance Centre, and Institute for Ageing and Health, Newcastle University, UK). Abnormalities in pH handling by peripheral muscle and potential regulation by the autonomic nervous system in chronic fatigue syndrome. J Intern Med 2010; 267: 394-401.


    Behandlung der inflammatorischen, oxidativen und nitrosativen Pfade statt Verhaltenstherapie und Graded-Exercise

    Im Folgenden finden Sie die Übersetzung des Abstracts eines Artikels von Maes/Twisk*

    In einem kürzlich veröffentlichten Papier von B. van Houdenhove und P. Luyten wird behauptet, dass kognitive Verhaltenstherapie und Graded-Exercise-Therapie (CBT/GET) evidenzbasiert und die angemessendsten Behandlungsformen seien, um die Symptome von Menschen mit myalgischer Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) zu kontrollieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. Diese Autoren haben jedoch nicht offengelegt, dass ihre eigenen Behandlungsformen mit CBT/GET an den belgischen Referenzzentren sich als klinisch wirkungslos herausgestellt haben.

    Der belgische Gesundheitsminister erklärte im Parlament, dass CBT/GET an diesen Zentren keine heilenden Therapieformen seien. Gemessen an objektiven Standards erwies sich dieser CBT/GET-Ansatz sogar als kontraproduktiv.

     Van Houdenhove und Luyten missachten oder leugnen alle wissenschaftlichen Belege über die Pathophysiologie und mögliche medizinische Behandlungen des ME/CFS. Es herrscht jedoch jetzt ein Konsens darüber, dass Störungen der inflammatorischen, oxidativen und nitrosativen Pfade (IO&NS) der Pathophysiologie des ME/CFS zugrunde liegen, sowohl beim Menschen als auch im Tiermodell.

    Die entsprechenden Daten (beim Menschen wie im Tiermodell) zeigen, dass Behandlungsansätze, die auf dies IO&NS-Pfade abzielen, in der Behandlung des ME/CFS wirkungsvoll sind.

     Van Houdenhove und Luyten behaupten auch, dass die Zeit gekommen sei, in der CFS-Forschung von Wirksamkeitsstudien im Rahmen kontrollierter Studien zur reinen Einschätzung der Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen, also im „wirklichen Leben“ überzugehen.

    Unserer Meinung nach sollte die zukünftige Forschung auf einem Hochdurchsatz-Screening basieren, der durch den translationalen Ansatz möglich ist. Damit könnte man die IO&NS-Pfade genauer untersuchen, neue medikamentöse Angriffspunkte bei diesen IO&NS-Pfaden abgrenzen und neue Medikamente entwickeln, um diese komplexe und schwere organische Erkrankung zu behandeln.

    * Michael Maes, Frank N.M. Twisk. Treatment of myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS), a multisystem disease, should target the pathophysiological aberrations (inflammatory and oxidative and nitrosative stress pathways), not the psychosocial "barriers" for a new equilibrium. Patient Educ Couns. Available online 19 March 2010. doi: 10.1016/j.pec.2010.02.017.

    http://www.pec-journal.com/article/S0738-3991%2810%2900051-0/abstract

     

    Siehe auch Artikel des Monats Januar 2010 Teil 1