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    Artikel des Monats
Februar 06 Teil III

     

    Typische Genexpressionsprofile bei CFS auch von anderen Forschern gefunden

    von Regina Clos

    Ein Team von CFS-Forschern um Jonathan Kerr, London, hat im vergangenen Jahr zwei Artikel zu seinen Arbeiten zu Genexpressionsprofilen bei CFS veröffentlicht. Die hier dargestellten Forschungsergebnisse haben ein relativ breites Echo in den Medien gefunden. Da diese Forschungsrichtung sehr vielversprechend ist und Jonathan Kerr erst kürzlich in einem Interview mit Meridian Tonight sagte, es könne innerhalb eines Jahres sowohl ein diagnostischer Test als auch eine wirksame Behandlung für CFS entwickelt werden, seien einige der Berichte hier aufgelistet:

     

    Die Finanzierung der Studien:

    Jonathan Kerr's Forschungsarbeiten werden finanziert von der britischen CFS Research Foundation. Die CFS Research Foundation wurde im Jahr 1993 gegründet mit dem Ziel, die CFS-Forschung zu fördern und deren Finanzierung zu ermöglichen. Für die ersten Studien von Jonathan Kerr's Team wurden bereits mehr als 100.000 britische Pfund ausgegeben, aber weitere 250.000 britische Pfund werden notwendig sein, um die jetzt laufenden Folgestudien an einer größeren Patientengruppe zu finanzieren. Mit einer Broschüre wird um weitere Spendengelder geworben. 

    Dr. Jonathan Kerr und sein Team am Imperial College in London werden jetzt diese Pilotstudie an einer wesentlich größeren Patientengruppe wiederholen und dabei Mikroarrays einsetzen, mit denen eine deutlich höhere Anzahl von Genen bzw. deren Expression untersucht werden kann. Über diese neuen Forschungsarbeiten wird in einem Newsletter der CFS-Research Foundation berichtet. Ein Auszug aus diesem Newsletter findet sich am Ende dieser Seite.

     

    Studien des Teams um Jonathan Kerr im Scienceticker

    Am 21.7.2005 berichtete der Scienceticker, ein Wissenschaftsmagazin im Internet, über die Veränderte Genaktivität bei CFS, die Kerr et al. in ihrer Studie gefunden haben.

    „Kerr und seine Kollegen verglichen die Genaktivität in den Leukozyten von 25 gesunden Personen und von 25 Patienten mit dem Erschöpfungssyndrom. Wie die Forscher im "Journal of Clinical Pathology" berichten, wurden 35 von 9.522 betrachteten Genen in den beiden Gruppen unterschiedlich stark abgelesen. Die Überprüfung der Resultate mit einer besonders empfindlichen Methode bestätigte, dass 15 Gene in den Leukozyten der Patienten bis zu viermal aktiver waren, eines dagegen weniger aktiv.

    Mehrere dieser Gene seien an der Bereitstellung von Stoffwechselenergie durch die Mitochondrien beteiligt, so Kerr gegenüber dem Magazin. Eines davon, der eukaryotische Translationsinitiationsfaktor 4G1 (eIF4G1), werde wiederum von mehreren Viren zur Beeinflussung des Zellstoffwechsel missbraucht. In früheren Studien hatten der Forscher und seine Arbeitsgruppe zeigen können, dass eine antivirale Therapie zumindest bei einigen Patienten eine Besserung der Erschöpfungssymptome herbeiführt. Diesen und andere Zusammenhänge überprüfen sie nun durch eine groß angelegte Studie mit 1.000 Personen und anhand von 47.000 Genprodukten.“

    Der vollständige Artikel findet sich unter:

    http://www.scienceticker.info/news/EEkEAkllkkJPztpGbF.shtml

     


    Studien des Teams um Jonathan Kerr im New Scientist – einem führenden Wochenmagazin zu Wissenschaft und Technik

    Mit diesem Artikel bezieht sich der Scienceticker auf  den New Scientist, der am 21.7.2005 ebenfalls über die Studien von Kerr et al. berichtete - unter dem Titel: „Chronic Fatigue is not all in the mind“  - Chronische Erschöpfung ist nicht eingebildet.

    Das Aufspüren der Veränderungen in der Genexpression der Immunzellen von Menschen mit CFS könne zu einem Bluttest und sogar zu einer medikamentösen Behandlung der Krankheit führen. Kerr und sein Team, die in die St George's University of London umgezogen sind, wiederholen nun ihre relativ kleine Studie an 25 CFS-Patienten an einer Gruppe von1000 Patienten und gesunden Kontrollpersonen und untersuchen diesmal 47.000 Genprodukte. Kerr sagte dem New Scientist, dass die vorläufigen Ergebnisse der neuen Studie die der ersten bestätigen. Weiter schreibt der New Scientist:

    „Wenn Kerr an dem Punkt, an dem schon viele gescheitert sind, wirklich erfolgreich ist und eindeutige körperliche Veränderung bei Menschen mit CFS identifiziert hat, dann kann die immer noch herumgeisternde Meinung, CFS sei nur eine eingebildete Krankheit, endlich ad acta gelegt werden. 'Diese aufregende neue Forschung zeigt, dass einige Aspekte dieser komplexen Erkrankung auf molekularer Ebene zu verstehen sind und dass CFS keine erfundene Krankheit ist', sagt Russel Lane, Neurologe am Charing Cross Hospital in London. …Einige der von Kerrs Team identifierten Gene spielen eine wichtige Rolle in den Mitochondrien, den Kraftwerken unserer Zellen. ‚Die Beteiligung dieser Gene scheint übereinzustimmen mit der Tatsache, dass diese Patienten keine Energie haben und unter Erschöpfung leiden', sagt Kerr.

    Eines dieser Genprodukte, das EIF4G1, ist an der Proteinherstellung in den Mitochondrien beteiligt. Es wird durch manche Viren gekapert, so dass die Zellen dies möglicherweise dadurch zu kompensieren versuchen, dass sie die Genexpression hochfahren. ‚Ich finde diese Veröffentlichung aufregend,’ sagt Basant Puri, ein CFS-Experte am Hammersmith Hospital in London. ‚Die Forschungsergebnisse dieses Teams, dass EIF4G1 heraufreguliert ist, stimmt mit einer subklinischen, persistierenden viralen Infektion überein.'

    Das passt in das Bild, dass CFS manchmal von Viren ausgelöst wird wie etwa dem Epstein-Barr-Virus, dem Q-Fieber, Enteroviren und dem Parvovirus B19. ‚CFS fängt häufig mit einer grippe-ähnlichen Erkrankung an, die dann nie wieder weggeht,’ sagt Kerr.

    Von den anderen Genen, deren Expression heraufreguliert ist, sind einige an der Regulation der Aktivität des Immunsystems beteiligt. Andere spielen in den Nervenzellen eine wichtige Rolle. Dazu gehört auch ein Gen mit dem Namen NTE, das den Code für ein Enzym enthält, das von Organophosphaten und Nervengasen beeinträchtigt wird."

    Alle Zitate aus:

    http://www.newscientist.com/channel/health/mg18725093.700

     


    Studien des Teams um Jonathan Kerr im CFIDS-Newsletter

    Pilotstudie entschlüsselt genetisches Muster

    „Das Muster der dysregulierten Gene spiegelt eine Aktivierung der T-Zellen und eine Störung neuronaler und mitochondrialer Funktionen wider. Diese Ergebnisse stimmen mit anderen Studien über CFS überein, die man in der Literatur findet. Ihre Ergebnisse, so die Forscher, ließen auf eine Exposition gegenüber Organophosphaten oder auf eine virale Infektion bei CFS schließen. Von den 25 untersuchten CFS-Patienten berichteten 15, dass das CFS infolge einer grippeähnlichen Erkrankung auftrat. Alle Patienten erfüllten die Kriterien der Definition der CDC und die Forscher achteten darauf, dass Patienten mit sehr unterschiedlicher Schwere der Erkrankung in die Studie aufgenommen wurden, also auch Patienten, die weitgehend bettlägerig waren als auch solche mit leichterer Symptomatik. 16 der untersuchten Patienten waren Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 40,6 Jahren. Keiner der Patienten wurde zuvor auf eine Depression hin behandelt. In der Studie gab es keine Vergleichsgruppe mit anderen Erkrankungen. … Die Studie wurde von der CFS Research Foundation finanziert, einer gemeinnützigen Verband, dessen Ziel die Unterstützung von Spitzenforschung im Bereich CFS ist.“ Aus http://www.cfids.org/cfidslink/2005/kerr.asp


    Handelsblatt vom 20.7.2005

    Auch das Handelsblatt berichtete am 20. Juli 2005 über die Studien des Teams um Jonathan Kerr:

    http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200104,203116,931313/index.html

     


    Die Zukunft der Studien 

     

    Auszug aus dem Newsletter der CFS-Research-Foundation

    Hier wird die Fortsetzung der bisherigen Forschungsarbeiten beschrieben:

    „Die nächste Stufe des Projekts läuft bereits. Von 50 Patienten im Raum Dorset / UK und von 50 Gesunden werden Blutproben entnommen, um sie auf das gesamte humane Genom hin zu untersuchen. Es ist möglich, dass manche Gene, die in der ersten Studie nicht untersucht wurden, bei CFS/ME eine noch deutlichere Aktivität zeigen und dass diese Gene sehr wichtig sind.

    Das Team wird dann die Gene von CFS/ME-Patienten mit denen von Menschen mit anderen Erkrankungen vergleichen, um zu beweisen, dass die die übermäßig aktiven Gene, die man bereits gefunden hat, für CFS/ME spezifisch sind. Bei den anderen Krankheiten, die als Kontrolle dienen, handelt es sich um endogene Depression, rheumatoide Arthritis, Osteoarthritis (Knochen- und Gelenkentzündung), Multiple Sklerose und anhaltender Erschöpfung von einem bis sechs Monaten sowie Personen mit einem gewissen Ausmaß an Erschöpfung am Tag der Blutentnahme. Es ist zu erwarten, dass die Forscher einige Gene finden werden, die sowohl bei CFS/ME-Patienten als auch bei anderen Erkrankungen beeinträchtigt sind. Diese Studie zielt darauf ab, die Genexpression zu identifizieren, die ausschließlich bei CFS/ME-Patienten auftritt. Die Forscher werden sich dann darauf konzentrieren, diagnostische Tests zu entwickeln und therapeutische Ziele festzulegen. Diese Ziele werden zwei Kategorien fallen: zum einen in die, für die bereits zugelassene Medikamente zur Verfügung stehen und zum anderen die, für die neue Medikamente entwickelt werden müssen.

    Es ist wichtig, herauszufinden, ob es Unterschiede in der Genexpression bei Patienten aus verschiedenen Teilen des Landes gibt. Deshalb werden Blutproben von Patienten und Kontrollpersonen aus Kliniken in Dorset, London, Birmingham, Cardiff, Edinburgh und Sunderland entnommen.

    Die Forscher werden auch die Gene von Patienten untersuchen, die nach einer dokumentierten, akuten Infektion mit einem spezifischen Erreger CFS/ME entwickelt haben. Zu diesen Erregern gehören das Parvovirus B19, Q-Fieber und Enteroviren. Ein weiterer Teil der Studie besteht darin, bei einer kleineren Gruppe von CFS/ME-Patienten den Zusammenhang zwischen Veränderungen der Expression bestimmter Gene und Veränderungen bestimmter Symptome zu untersuchen.

    Von zehn Patienten mit gut definiertem und spezifiziertem CFS/ME wird über einen Zeitraum von neun Monaten hinweg in monatlichem Abstand Blut entnommen. Dann wird die jeweilige Genexpression untersucht und ausführliche Aufzeichnungen über die jeweils vorliegenden klinischen Symptome werden angefertigt werden. Mögliche Zusammenhänge zwischen der Aktivität bestimmter Gene und bestimmten Symptomen werden sollen so untersucht werden. Wahrscheinlich werden im Verlauf des Fortgangs der Forschungsarbeiten weitere Mini-Studien notwendig werden. Das Research Committee der CFS Research Foundation würde dies begrüßen.

    Das Team um John Gow forscht keineswegs alleine an diesen Fragen. Es besteht eine Zusammenarbeit mit Dr. John Chia vom UCLA Medical Center, Torrance, USA, der Blutproben von Menschen mit CFS/ME bereitstellt, die dies im Zusammenhang mit einem Enterovirus bekommen haben. Professor Michael Levin, der der Leiter von Dr. Kerrs Abteilung ist, hat ein besonderes Interesse an der Erforschung des CFS/ME bei Kindern. Dr. Tim Harrison und Dr. Paul Kellam sind Mitglieder des MRC UCL Centre for Virology.

    Eine solche große und umfassende Studie ist teuer. Wir werden Hunderte von Patienten und weitere Ressourcen brauchen, um die Patienten aufzusuchen und ihr klinisches Bild zu dokumentieren, und wir werden Mittel brauchen, um Hunderte von Labortests durchzuführen. Wir müssen speziell ausgebildetes und tüchtiges Laborpersonal einstellen und sie mit den notwendigen Mitteln ausstatten. Die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf über eine Million britische Pfund. Die Forschungsarbeiten der ersten beiden Jahre, die abgeschlossen sind, haben wir finanziert, und wir können Mittel für ein weiteres Jahr zur Verfügung stellen. Aber weitere 668.500 ₤ müssen noch aufgetrieben werden.

    Das Medical Research Council hat Interesse an den Forschungsarbeiten gezeigt und es werden Gespräche stattfinden. Wir wurden aufgefordert, einen Antrag auf Unterstützung für einen Teil der Studie zu stellen, die mit den Richtlinien ihrer Förderungsmaßnahmen übereinstimmt. Wir werden jedoch vor dem Sommer nächsten Jahres (2006?) nicht wissen, ob der Antrag genehmigt werden wird, weshalb es wichtig ist, dass wir unsere Fundraising-Kampagne fortsetzen."

    Aus: http://www.cfsrf.com/pdf/Newsletter-10.pdf

    Übersetzung von Regina Clos

     

     


    ... letzte Meldung...

    Eine gerade erschienene Studie der Forschergruppe um Suzanne Vernon von den Centers for Disease Control and Prevention in den USA liefert vorläufige Belege für eine Dysfunktion der Mitochondrien im Zusammenhang mit post-infektiöser Erschöpfung nach einer akuten Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus.

    Über diese Studie wird im Artikel des Monats Februar Teil IV berichtet. Der vollständige Text findet sich hier: 

    http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-2334-6-15.pdf

    Ein Abstract findet sich hier: 

    http://www.biomedcentral.com/1471-2334/6/15/abstract

     


     

    Originaltitel der beiden Studien:

    • Gene expression in peripheral blood mononuclear cells from patients with chronic fatigue syndrome, N Kaushik, D Fear, S C M Richards, C R McDermott, E F Nuwaysir, P Kellam, T J Harrison, R J Wilkinson, D A J Tyrrell, S T Holgate and J R Kerr, J. Clin. Pathol. 2005;58;826-832

    • Association of chronic fatigue syndrome with human leucocyte antigen class II alleles, J Smith, E L Fritz, J R Kerr, A J Cleare, S Wessely and D L Mattey, Journal of Clinical Pathology 2005;58:860-863

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