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    Artikel des Monats
Mai 08 Teil III

    Buchbesprechung

     EXPLAINING `UNEXPLAINED ILLNESSES':

    Disease Paradigm for Chronic Fatigue Syndrome, Multiple Chemical Sensitivity, Fibromyalgia,
    Post-Traumatic Stress Disorder, Gulf War Syndrome and Others.
    Martin L Pall 

    The Haworth Medical Press, NY, 2007; ISBN 0789023889

     

    von Sarah Myhill

     

    Übersetzung von Regina Clos

    Nachdruck und Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der Autorin Sarah Myhill

     

    Als Arzt hat man die Aufgabe, sich einen Reim auf die Symptome eines Patienten zu machen, herauszufinden, was und warum etwas schief läuft und dieses Wissen dann zu nutzen, um die zugrundeliegenden Ursachen anzugehen und die Pathophysiologie zu korrigieren. Oft ist es so, dass Ärzte bestimmte klinische Bilder sehen und erkennen, lange bevor die Wissenschaft aufholt und die Pathophysiologie herausgearbeitet hat. Tatsächlich waren es, historisch gesehen, immer die Ärzte mit ihren Beobachtungen und Überlegungen, die die medizinische Forschung angetrieben haben, und erst in der neueren Zeit sind es die Arzneimittelfirmen, die das tun. Fieberhafte Erkrankungen zum Beispiel sind auf der klinischen Ebene bereits klassifiziert worden, und man hat bestimmte charakteristische Muster lange erkannt, bevor die zugrundeliegenden Ursachen gefunden worden waren, ob das nun die Cholera, Malaria oder Lebensmittelvergiftungen oder was auch immer war. Am Anfang waren sie zunächst allesamt einfach unter dem Begriff fieberhafte Erkrankungen gefasst worden. In zunehmendem Maße sehen klinisch tätige Ärzte jetzt neue klinische Bilder wie Chronic Fatigue Syndrom, Fibromyalgie, Multiple Chemikaliensensitivität und Posttraumatische Belastungsstörung. Sie passen nicht zu den gegenwärtig gültigen Krankheitsparadigmen.

    Sarah Myhill

    arbeitet seit vielen Jahren als praktische Ärztin in Großbritannien und hat sich auf die Behandlung von Multisystemerkrankungen spezialisiert. Sie unterhält eine äußerst interessante und informative Website über ihre Arbeit und ihre Therapieansätze bei den verschiedensten Erkrankungen: http://www.drmyhill.co.uk/

    Ihre Website enthält unzählige Aufsätze, in denen sie ihr Verständnis der Erkrankungen darstellt und Behandlungsvorschläge erläutert, darunter auch verschiedene Arbeiten über CFS/ME .

    In einem der wichtigsten Artikel zu CFS/ME beschreibt sie diese Erkrankung als Folge einer Dysfunktion der Mitochondrien, der Organellen, die in den Zellen die nötige Energie produzieren, damit die Zelle ihre Aufgabe erfüllen kann.

    Ihre Vorstellungen und Therapieansätze gehen in eine ähnliche Richtung wie die Ausführungen von Martin Pall. Ihre Beurteilung seines Werkes als Ärztin in der klinischen Praxis erscheint deshalb besonders lesenswert.

    Es ist für die wenigen Ärzte, die nicht bereit sind, für diese Krankheiten das psychiatrische Modell zu akzeptieren, eine ziemlich schwierige Zeit. Sie wissen, dass ihre Patienten körperlich krank sind und haben sich das nötige Handwerkszeug angeeignet, mit dem sie beträchtliche Besserungen des Zustands ihrer Patienten erreichen. Dieses Buch, das Prof. Martin Pall geschrieben hat, ist für diese Ärzte äußerst hilfreich. Zunächst zeigt Pall auf, dass viele der neuen Syndrome auf der klinischen Ebene in der Tat eine Menge Gemeinsamkeiten haben, selbst wenn sie auf viele verschiedene Weisen zustande kommen. Diese neuen Syndrome wie Chronic Fatigue Syndrom, Multiple Chemikaliensensibilität, Fibromyalgie und Posttraumatische Belastungsstörung können durch viele verschiedene Faktoren ausgelöst werden wie beispielsweise Belastungen durch Infektionen oder Chemikalien, durch psychologische und emotionale Traumata, aber am Ende ist das klinische Bild oft ähnlich. Zur Zeit werden viele dieser Syndrome klinisch danach klassifiziert, wie die Patienten die Symptome erwerben, aber Professor Pall postuliert eine allen gemeinsame Pathophysiology. Dieses Modell erklärt auf elegante Weise den Wirkmechanismus zahlreicher unterschiedlicher Behandlungsmodalitäten, die zu einer Besserung des klinischen Bildes führen. Das heißt, Professor Pall hat einen gemeinsamen biochemischen Pfad entdeckt, der auf viele verschiedene Weisen geschädigt werden kann, dann aber zu einer breiten Palette an Symptomen führt, je nach dem, wo die Schädigung entstanden ist, wie schwer sie ist und wie lange sie bereits besteht. Sein Konzept bietet eine Erklärung für das, was für so viele Kliniker ein Rätsel ist: nämlich, wie es sein kann, dass sich der Krankheitsprozess trotzdem fortsetzt, selbst wenn der Krankheitsauslöser gefunden und beseitigt wurde?

    Pall sagt, dass es neun grundlegende und anerkannte Pfade der Krankheitsentstehung gibt. Er stellt die These auf, dass der NO/ONOO- Zyklus ein zehnter Mechanismus ist. Er behauptet, dass dieses Paradigma in seiner Bedeutung den Infektionskrankheiten, Krebs und ischämischer Herzkreislauferkrankung gleichkommt. Er fährt dann fort, um das auf biochemischer Ebene, auf der Ebene von Tiermodellen und auf klinischer Ebene zu beweisen, und sein Buch enthält eine umfangreiche Literaturliste, auf die er seine Argumente stützt. Das Wichtigste ist, dass dies gewaltige Auswirkungen auf die Behandlung genau dieser Patienten hat, um deren effektive Behandlung für uns so schwierig ist. Ich höre mir viele Vorträge an und ich lese viele Veröffentlichungen und beurteile den Wert neuer Informationen danach, in welchem Ausmaß sie meine klinische Praxis beeinflussen. Durch Professor Palls Buch habe ich enorme Einsichten in das gewonnen, was ich all die Jahre bereits tue, und es eröffnet neue Wege und Möglichkeiten für zukünftige therapeutische Interventionen. Dieses Buch sollten sich alle diejenigen unbedingt besorgen, die an einer dieser Krankheiten leiden. Es wird ihnen versichern, dass ihre Krankheit eine physiologische Grundlage hat und es wirksame, bewiesene Behandlungsmöglichkeiten mit Nahrungsergänzungsmitteln gibt, die sie auf den Weg zur Besserung bringen wird. Darüber hinaus wird es ihnen eine solide wissenschaftliche Basis liefern, mit der sie die Vorstellung widerlegen können, dass diese Krankheiten eine psychologische Ursache hätten – etwas das ebenfalls ein entscheidender Bestandteil des Heilungsprozesses ist.