Mitglied bei

 

  • Startseite

  • ME/CFS - was ist das?

  • Artikel des Monats

  • Kommentare des Monats 

  • Medienberichte

  • News

  • Broschüren zu Diagnose und Behandlung 

  • Häufig gestellte Fragen zu ME/CFS

  • Humor und Kreatives

  • Weiterführende Links

  • Impressum/Disclaimer

  • Spendenkonto

  •       

    Suche auf cfs-aktuell:

     

    Eine weitere Suchmöglichkeit besteht darin, z.B. bei www.google.de das Suchwort einzugeben und dann nach einem Leerzeichen den Zusatz site:www.cfs-aktuell.de

    Sie erhalten dann alle Seiten auf cfs-aktuell.de, auf denen der gesuchte Begriff vorkommt.

    Artikel des Monats
April 08 Teil II

    Postinfektiöses Erschöpfungssyndrom nach Dengue-Fieber

    Bericht aus der Forschung von Charles Shepherd

     

    Übersetzung von Regina Clos

    Dies ist ein interessanter und wertvoller Forschungsbericht von Ärzten aus Singapur, die die die Häufigkeit des Auftretens eines postinfektiösen Erschöpfungssyndroms bei Menschen untersucht haben, die zuvor an einer tropischen Infektionskrankheit – dem Dengue-Fieber – erkrankt waren.

    Die Studie untersuchte eine Kohorte von 127 Patienten (71 Männer, 56 Frauen, Durchschnittsalter 36 Jahre), die an einer serologisch bestätigten Infektion mit dem Erreger des Dengue-Fiebers erkrankt waren und während einer Dengue-Fieber-Epidemie im Oktober/November 2005 in ein Krankenhaus in Singapur eingewiesen worden waren.

    Bei etwa 25% der im Krankenhaus behandelten Patienten wurde eine signifikante postinfektiöse Erschöpfung (PVFS) beobachtet. Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung eines solchen Syndroms gehörten höheres Lebensalter, weibliches Geschlecht und das Auftreten von Schüttelfrost.

    Diese Studie ist eine weitere Bestätigung der Tatsache, dass eine breite Palette von Infektionen, hauptsächlich viraler Art, eine ME/CFS-ähnliche Erkrankung auslösen können. Darüber hinaus stützt sie das Krankheitsmodell, das eine Immundysfunktion (d.i. übermäßige Produktion von biochemischen Komponenten des Immunsystems / Zytokinen), eine Dysfunktion der Hypothalamus- Hypophysen- Nebennieren-Achse (HPA-Achse) und Dysfunktionen des autonomen Nervensystems umfasst. Die Ergebnisse der Studie bestätigen auch, dass eine entkräftende und prolongierte postinfektiöse Erschöpfung nicht einfach nur eine „westliche Erkrankung“ ist.

    Post-infectious fatigue syndrome in dengue infection
    Journal of Clinical Virology, Volume 38, Issue 1, January 2007, Pages 1-6
    Raymond C.S. Seet, Amy M.L. Quek and Erle C.H. Lim

    Weitere Infektionen,  die ME/CFS auslösen

    Eine interessante Langzeitstudie, die sogenannte Dubbo-Studie, belegte bereits, dass drei ganz unterschiedliche Infektionen bei knapp 12% der Betroffenen im Anschluss zu einem ME/CFS-ähnlichen postviralen Erschöpfungssyndrom führen. Näheres dazu finden Sie im Artikel des Monats Oktober 06-1 auf dieser Website. R.C.

    Anmerkungen zum Dengue-Fieber und zu PVFS/ME/CFS

    Das Dengue-Fieber wird verursacht durch eine Arbovirus- / Enzephalitisvirus-Infektion, die durch die Stiche von Moskitos auf den Menschen übertragen wird. Das Dengue-Fieber kommt überall in den Tropen und Subtropen vor, insbesondere in Südostasien. Die anfänglichen Symptome treten schlagartig auf – oft etwa 5-8 Tage nach einem Mückenstich. Zu den Symptomen gehören starke Muskel- und Gelenkschmerzen (deshalb wird das Dengue-Fieber auch als „break-bone fever bezeichnet), schwere Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Fieber und ein blasser Ausschlag. Diese Symptome klingen normalerweise innerhalb einer Woche ab. Eine sehr viel schwerere Verlaufsform, die als hämorrhagisches Dengue-Fieber bezeichnet wird und zu der innere Blutungen und Schock gehören, kann ebenfalls auftreten. Manchmal kommt es zu Dengue-Enzephalitis und Enzephalopathie mit neurologischen Spätschäden. Auch subklinische Verlaufsformen treten auf. Es gibt derzeit keine spezifische antivirale Therapie oder Schutzimpfung.

    Fern- und Rucksackreisende, die aus exotischeren Ländern heimkehren, bilden eine Subgruppe von Patienten mit postinfektiösen Erschöpfungssyndromen, die dann in eine ME/CFS-ähnliche Erkrankung übergehen kann. Obwohl es allgemein bekannt ist, dass das Dengue-Fieber die Ursache für lang anhaltende Schwächezustände sein kann, ist dies die erste veröffentlichte Studie, die sich mit der Entwicklung eines spezifischeren postinfektiösen Erschöpfungssyndroms befasst. Eine Reihe anderer tropischer Infektionen sind ebenfalls dafür bekannt, dass sie postinfektiöse Erschöpfungssyndrome auslösen können, und das zeigt auf, wie wichtig es ist, bei einer möglichen Diagnose eines ME/CFS auch nach Reisen nach Übersee zu fragen.

    Die Tatsache, dass ein hoher Prozentsatz der Menschen mit Dengue-Fieber an einer signifikanten postinfektiösen Erschöpfung leiden, weist darauf hin, dass diese Infektion als ein Modell dienen könnte, um die endokrinen und immunologischen Anomalien, die man bei ME/CFS gefunden hat, mit denen zu vergleichen, die bei Patienten mit Dengue-Fieber auftreten und die danach an postinfektiöser Erschöpfung leiden bzw. nicht leiden.

    Dr Charles Shepherd
    Medizinischer Berater der  ME Association (UK)

    Dengue-Epidemie in Rio de Janeiro

    Derzeit wird in den Medien über eine Epidemie von Dengue-Fieber in Rio de Janeiro berichtet. Chaotische Zustände würden in den Hospitälern herrschen, die von Tausenden verzweifelter Patienten aufgesucht würden.

    Unter dem Titel "Eine Epidemie mit Ansage" berichtet z.B. die Frankfurter Rundschau in einem Artikel vom 27. März 2008.

    "Kampf der Tigermücke" - titelt ein weiterer Bericht: "Am Rhein geht der jährliche Einsatz gegen Stechmücken los. Darunter ist ein neuer Gegner: Die asiatische Tigermücke, die gefährliche Krankheiten wie Dengue- und Chikungunya-Fieber überträgt, hat es nach Deutschland geschafft." (Frankfurter Rundschau vom 2. April 2008, S. 39)

    Ein dritter Artikel in der FR vom 4. April 2008 schließlich berichtet ausführlich zum Thema Dengue-Fieber. Sie finden ihn hier unter dem Titel: "Die Überspringer - Dengue-Viren sind nicht nur in Rio de Janeiro ein großes Problem."

    Es wäre interessant zu verfolgen, ob sich ähnliche Folgeschäden wie nach der Epidemie in Singapur auch hier beobachten lassen.

    Weitere Informationen zum Dengue-Fieber finden Sie hier bei Wikipedia. R.C.